Elena Schmidt

M.A. Rehabilitationswissenschaft   /    B.A. Erziehungswissenschaft     /    Psychomotorikerin Dakp


Zur Person

Neben meinem Beruf bin ich verheiratet und Mutter von 4 Kindern. Vor ca. 18 Jahren wurde mein Leben durch die Geburt unseres ersten Sohnes komplett auf den Kopf gestellt. Ich sah mich durch sein fremdartiges Verhalten, wie permanentes Schreien und eine fehlende Sprachentwicklung, vor Herausforderungen gestellt, deren Bewältigung mir als unmöglich erschien. Mit der Zeit lernte ich, dass mein autistischer Sohn nicht in einer anderen Welt lebte. Nein, er lebte in meiner, aber wir sprachen nicht die gleiche Sprache. Mir wurde klar, dass ich zunächst  seine erlernen müsste, wenn ich ihm meine beibringen wollte. Eine intensive Beobachtung, ein Miteinanderleben und Voneinanderlernen hat mich die Sprache "autistisch" gelehrt: nämlich die Welt so wahrzunehmen, wie mein Sohn es tat. Die Entwicklungsschritte, die unser Sohn schließlich an unserer Hand ging, brachten uns als gesamter Familie viel Freude ein. Es wuchs in mir der Wunsch, diese Erfahrungen anderen weiterzugeben. Daher begann ich 2013 ein Studium der Erziehungswissenschaft, was ich 2022 durch den Master in Rehabilitationswissenschaft vervollständigte. In meinem Studium setzte ich mich in etlichen wissenschaftlichen Arbeiten intensiv mit der Autismus-Spektrum-Störung auseinander und erwarb spezifische Fachkenntnisse. Durch die persönlichen Erfahrungen einerseits und das erlernte Wissen andererseits hoffe ich sehr, einen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis leisten zu können. Meine Angebote richten sich daher an alle, die sowohl eine alltagsnahe als auch fachlich kompetente Wissensvermittlung und Begleitung suchen.


Mein Autismusverständnis

Der Autismus gehört zu den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen und verursacht insbesondere in den Bereichen Kommunikation, soziale Interaktion und der Verhaltensvielfalt Beeinträchtigungen. Moderne Modelle sehen vor allem in einer veränderten Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung eine Erklärung für diese Einschränkungen. Je nach Ausprägung ist die Kommunikation und soziale Interaktion bereits in einem sehr frühen Stadium gestört, sodass die Entstehung einer vertrauensvollen und verstehenden Eltern-Kind-Beziehung erheblich gefährdet ist.  Die Befriedigung des menschlichen Bedürfnisses nach Sicherheit und Geborgenheit erfolgt dann vor allem durch feste Strukturen, die von den Betroffenen festgelegt werden. Kleinste Veränderungen im Alltag können schließlich schwere emotionale Ausbrüche hervorrufen. Nicht nur diese Ausbrüche, sondern auch die fehlende Kommunikation und soziale Interaktion fordern das Umfeld massiv heraus. Statt dass Autisten, die für die Entwicklung notwendige Nähe und Sicherheit durch die Bezugspersonen erhalten, wachsen Unverständnis und Frustration auf beiden Seiten. 

Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, ist es zunächst notwendig das Verhalten des Menschen im Autismus-Spektrum und vor allem die Funktion dieses Verhaltens verstehen zu lernen. Fundiertes Wissen über die autismuspezifischen Wahrnehmungsbesonderheiten und eine eingehende individuelle Beobachtung sind daher die Grundlagen, auf denen meine Arbeit aufbauen. Die Beobachtung wird vor allem von der Fragestellung bestimmt, wie der vom Autismus betroffene Mensch ganz individuell seine Umwelt wahrnimmt. Was erlebt er als positiv und was als negativ? Welche Reize lösen ein bestimmtes Verhalten aus und wie kann dies verändert werden? Erst wenn hierzu Antworten gefunden wurden, ist es möglich, gemeinsam Handlungsalternativen zu entwickeln, die sowohl Kommunikation, Sicherheit durch Vertrauen als auch Selbstwirksamkeit beinhalten. Mit diesen elementaren Bausteinen wird schließlich eine Basis für weitere Entwicklungsschritte und ein freudvolles Miteinander gelegt.